Am Montag, den 3. Juni 2024, versammelten sich Studierende der Sozialen Arbeit und Heilpädagogik vor dem Thüringer Landtag, um auf die mangelnde Vergütung von Pflichtpraktika aufmerksam zu machen. Das Netzwerk Prekäres Praktikum Thüringen hatte unter dem Motto #praktischPleite zu der Demonstration aufgerufen.
Parallel zur Kundgebung nahmen Vertreter*innen der FH Erfurt und der Ernst-Abbe-Hochschule Jena an einer Sitzung des Landesjugendhilfeausschusses teil, um ihre Stellungnahme zu den unvergüteten Praxisphasen vorzustellen.
Eine spontane Umfrage auf der Demonstration bestätigte, was viele von uns bereits vermuteten: Weniger als fünf der anwesenden Studierenden erhielten in ihrem 23-wöchigen Praktikum eine Vergütung. Gleichzeitig gaben die meisten an, als Arbeitskraft in ihren Praktikumsstellen unentbehrlich gewesen zu sein.
Mit Plakaten und Kreidezeichnungen machten die Studierenden, die aus Erfurt, Nordhausen und Jena angereist waren, auf ihre Forderungen aufmerksam. Zu den Botschaften gehörten „0€ sind nicht genug“, „Soziale Arbeit ist kein Ehrenamt“, „Wenn Ihr nicht blecht, arbeiten wir schlecht“ und „Unsere Burnout-Therapie wird noch teurer“.
Laut der Praktikumskarte werden in Thüringen weniger als 20% der Pflichtpraktika im Studium Sozialer Arbeit vergütet, und selbst diese Vergütungen entsprechen meist nur einer Aufwandsentschädigung. Andere Städte wie Berlin, Freiburg, Mainz und Münster zeigen, dass es auch anders geht. Dort erhalten Praktikant*innen bereits eine Vergütung nach der Richtlinie des Verbands kommunaler Arbeitgeber, die seit 2014 eine Vergütung von 500-650€ vorsieht. Warum diese Richtlinie in Thüringen noch nicht angewandt wird, bleibt offen.
Die Kundgebung am Montag war erst der Anfang dieses politischen Kampfes in Thüringen. Einige Parteien haben uns bereits Gesprächszusagen für den Herbst 2024 gegeben.